Kroatien Inselhüpfen 10. - 23. Mai 2023


 

 

 

1'000 Kilometer und 13'000 Höhenmeter werden wir (Damian und ich) in den nächsten 11 Tagen die dalmatinischen Inseln mit unseren Rennrädern erkunden, erleben und geniessen.

 

 


Punkt 04.00 starten wir zu unserem Kroatien Abenteuer. Nach 9-stündiger Fahrt erreichen wir unser Tagesziel Senj (Zengg). Wieso Senj? Ganz einfach: das ist der Ort wo wir schon vor einigen Jahren im Hotel Art von der Besitzerin Danijela Nekic verwöhnt wurden. 

Nasser Auftakt

Nach 1‘300 KM Autofahrt mit Zwischenhalt in Senj erreichten wir am 11. Mai die geschichtsträchtige und traumhaft schöne Stadt Dubrovnik. Uns wurde je länger je mehr Angst und Bange: Regen, Regen und noch mehr Regen. Zudem üble Wetterprognose. Die Stadt: Genuss pur, zumal sich die Kreuzfahrt- Touris noch in Grenzen hielten. Wiederum erwies sich die Hotelmanagerin und nach mehreren Besuchen auch Freundin des Hotel Art in Senj, Danijela Nekic, als die Liebenswürdigkeit in Person. Bevor wir starteten hiess es um 07.00 Yoga Lektion… Riesenspass und na ja zum Glück waren alle mit sich selbst beschäftigt und sahen nicht wie „unglaublich beweglich und gelenkig“ Damian und ich sind 🤣 Danijela begleitete uns nach Dubrovnik und fährt dann mit Damian‘s Auto retour nach Senj 🙏
Zuvor genossen wir jedoch den Abend in der Altstadt🥂🍷🍽️

Tag 1: Dubrovnik - Pamena (Insel Mljet)

Kaum zu glauben: In der Nacht schüttete es wieder bis zum geht nicht mehr… und dann Tagwache, Blick nach draussen, Check der Wetterprognose und… verhaltene Zuversicht. 
Bei angenehmen Temperaturen und immer blauerem Himmel radelten wir der Küste entlang, staunten und sogen die einmalige Landschaft Dalmatiens mit denn weit über 1‘000 Inseln in unserGedächtnis. 
Im mittelalterlichen Städtchen Ston wurden im 14. Jahrhundert mehrere Kastelle und die längste Stadtmauer in Europa und Nr. 2 weltweit (nur die Chinesische Mauer ist länger) erbaut.Eindrucksvoll… 
Nach der Überfahrt mit der Fähre nach Sobra verzauberten uns die Aussicht und malerischen, Fjord ähnlichen Buchten der grünen Insel Mljet. 
Dass wir in Pomena gar noch im erfrischenden, glasklaren Meer ein Bad nehmen konnten, krönte die erste Etappe. 

99 Kilometer und 1‘296 Höhenmeter

2. Tag: Pomena - Korcula / Wettervorhersage unbrauchbar🥴 😄

Eigentlich spricht man nicht über das Wetter. Wenn aber die Vorhersage teilweise heftigen Regen verspricht, dann ist das halt für Velofreaks relevant. Und wir hatten verdientes Glück: erste Regentropfen beim 🍻in Korcula 

Zuerst ging es die gleiche Strecke auf der Insel Mljet zurück zur Fähre. Optisch immer interessant den Blick von der anderen Seite zu bestaunen. 

Die Strecke von Prapratno nach Orebic zur Fähre auf die Insel Korcula bot ebenfalls grosse Abwechslung. Zuerst fast parallel zur wohl neu erstellten Autobahn (aus EU Finanzspritzen finanziert?), dann die unzähligen Vinerys, die Blicke auf das (Insel)Meer und das ständige auf und ab liessen nie Langeweile oder Eintönigkeit aufkommen. 

Korcula gilt als eines der schönsten Städtchen Dalmatiens. Die alte Stadtmauer und die vier Türme sind Zeugen der Geschichte. 

Was uns schon aufgefallen ist: der Euro führt (fast wie bei uns die Energiepreise) automatisch zu Begehrlichkeiten, sprich übermässige Preiserhöhungen… aber nicht überall! Beispiel gefällig?
In der Altstadt von Dubrovnik kostete ein Apérol Spritz € 18.00!!!
Für das Hotel in Korcula (4 Stern) bezahlen wir heute pro Person € 64.50 plus (kein Fehler) € 3.00 für das Diner. 

Tagesleistung: 94 KM und 1‘770 HM


Tag 3: Korcula - Halbinsel Pelješac - Ploce

Rückblick auf € 3.00 pro Person Diner-Buffet… einfach nur top (siehe Fotos).

Die Nacht regnete es wieder wie aus Kübel… liess gar nichts Gutes erwarten für den heutigen Tag. Grau im Grau und immer die Regenausrüstung bereit. Doch einmal mehr blieb es bis auf die letzten 50Meter von der Beiz zur Fähre trocken.

Die Altstadt Korcula besticht mit seinen engen Gassen, den idyllischen Restaurants, und den geschichtsträchtigen Gebäuden. Korcula versprüht ein traumhaftes Flair. Schon vor Jahrhunderten bildetesich der Mythos, dass Korcula der Geburtsort des berühmtesten Reisenden des 13. Jahrhunderts von Marco Polo war.

Hier kann man noch kilometerlang der malerischen Küste und den Buchten entlang fahren ohne dass die Sicht durch Villen verdeckt wird.

Der Aufstieg nach Pupnat hatte es in sich: zahlreiche Rampen von 15/16% brachten uns arg ins Schwitzen. 
Chapeau vor Damian, der diese Herausforderungen schon kurz nach „Einpflanzung“ des neuen Hüftgelenkes mit links meisterte 👏👏👏

Nach der Überfahrt mit der Fähre zur Halbinsel Peljesac wartete nochmals ein Aufstieg mit anschliessender Belohnung an Reben vorbei und toller Abfahrt auf bester Unterlage zur Fähre auf‘sFestland. 

69.5 KM und 1‘179 HM


4. Tag: Ploce - Jelsa (Insel Hvar)

Wer kennt ihn nicht, den Song „It‘s raining men“ von den Weather Girls…
Heute war definitiv kein Photoshooting Tag. Vom Start bis ins Ziel Regen, Nebel; einfach nur grau in grau. Für Damian und mich war das natürlich kein Grund uns nicht in die Radklamotten und Regensnzüge zu stürzen. Radfahren ist schliesslich ein outdoor Sport😉

Nun ja viel zu erzählen über die Schönheiten der Insel Hvar gibt es leider nicht. Trotzdem soweit die Sicht reichte können wir nur erahnen wie traumhaft die Insel ist. 

Was wir mit Bestimmheit bestätigen können ist die exzellente Strassenqualität über den gesamten Hügelzug. 

Wenn unsere Beobachtung der näheren Umgebung stimmt, dann ist Hvar auch eine Oliveninsel und soll ja auch preisgekrönt sein.

Unser Tagesziel, das hübsche Hafenstädtchen Jelsa ist geprägt von den tollen dalmatinischen Steinhäuser. 

So nun heisst es: waschen, da eh alles „Pflotschnass“ ist… 🥴

76  KM und 863 HM; gar nicht schlecht, wenn man das schlechte Wetter berücksichtigt…

5. Tag: Jelsa (Insel Hvar) - Split

Unser mehrmaliger Versuch, ein water taxi nach Bol (Insel Brac) zu finden scheiterte. Grund: Wetterprognose und orkanartige Winde um die 70/80 Kmh hielten potentielle Anbieter zurück. Der Katamaran nimmt auf dieser Strecke keine Fahrräder mit…

Einzige Möglichkeit: nach Stari Grad und rüber mit der Autofähre nach Split. 
Gesagt, getan. Die kurze Fahrt bei überraschenderweise Sonne nach Stari Grad zwang uns schon fast zum bremsen… nicht wegen der Neigung, sondern wegen dem Rückenwind 🌬️
Die Böen hatten es in sich… da schiebt es einen plötzlich 1/2 Meter auf die Seite 😲

Split mit dem aus dem 4. Jahrhundert stammenden Diokletianpalast (vom gleichnamigen römischen Kaiser errichtet… wer kennt ihn nicht? ICH 🫣) ist überaus lebending und gut besucht. Dies sicher auch, weil im Palast Sequenzen zu „Game of Thrones“ gedreht wurden. 

Neues Programm für morgen: runter nsch Makarska und dann rüber auf Insel Brac… natürlich begleitet von Regentropfen😢

Eines sei noch erwähnt: Flip Flops sind in Split bei regnerischem Wetter nicht empfohlen… wer es nicht glaubt fragt Damian… so schnell stieg bzw segelte er wohl schon lange nicht mehr die Treppen runter (hoffe, die Schmerzen sind nicht zu heftig - Dafalgan und ruhen bis zum Nachtessen mit 🍷) 🙈

Heutige Leistung: nicht erwähnenswert 😜


Und so sieht meine Erholung auf der Fähre aus…

6. Tag: Split - Makarska - Sumartin (Insel Brac) - Supetar

Die heutige Etappe war zum Abwinken, dh der erste Teil! Satte 70 Kilometer WASSERFALL radfahren🙈
Unglaublich: von Split bis Makarska hat es nur einmal Bindfäden geregnet und gewindet mit gefährlichen Böen. Als wäre das nicht genug, flogen uns PW‘s und Lastwagen um die Ohren bis wir einmal aus Split raus waren… von Radwegen KEINE Spur. 
Harte Kerle wie wir halt sind haben wir die Etappe durchgezogen. Völlig durchnässt (da half auch High Tech Regenbekleidung nichts mehr… ging es mit der Fähre auf die Insel Brac. Damian schlotterte wie Espenlaub im Herbstwind 🥴 dazu kamen noch die Schulterschmerzen vom Sturz…

Aber wir wurden für unser Durchhalten auf der Insel Brac belohnt. Immer sonniger, wunderschöne Blicke auf‘s Meer und die Buchten und malerische Dörfer.

Besonders empfehlenswert Pucisca. Der mediterrane Charme der der Streihäuser ist aussergewöhnlich. Alle Häuser erschaffen aus dem weissen Stein, für den Pucisca‘s Steinmetzkultur bekannt ist.

In Supetar angekommen hatten wir wieder so richtig Laune auf feinste Gelati.

125 Km und 1‘540 HM
Zum würdigen Abschluss des Tages eine Fischplatte für 2 (hätte locker für drei gereicht) vom Feinsten. Dazu entsprechend unseren Bedürfnissen einen Dingac - sehr empfehlenswert👍👌

7. Tag: Supetar-Split-Festung Klis-Halbinsel Ciovo-Trogir-Primosten

What a change😃
Eine perfekte Begrüssung und so wurde bereits die Ūberfahrt nach Split zum Genuss. Na ja und endlich sehen wir all die Schönheiten, welche uns verborgen waren.
Das erste Highlight bescherte uns die Festung Klis, bekannt als Drehort zu „Games of Thrones“. Nicht nur die Festung, sondern auch der phänomenale Aus- und Weitblick lässt staunen. 
Als nächstes Ziel peilten wir die Halbinsel Ciovo an.

Unterwegs musste ich lebensrettende Massnahmen ergreifen… ob männlich oder weiblich weiss ich nicht, aber sichtlich verwirrt verharrte das prächtige Wesen mitten auf der Strasse… 

Die Rundfahrt brachte uns an eine einsame Ecke, wo wir, wie uns Gott erschuf, in das  seeehr erfrischende Meer eintauchten. 
Trogir, ein lebendiger, wunderschöner Ort mit Bauten aus verschiedenen Epochen lud zum verweilen ein… leider hatten wir keine Zeit dafür bzw ein kühles Blondes hätte wihl die Weiterfahrterschwert…
Etappenort Primosten: eine auf einer Insel gelegene Kleinstadt, wen wunderts, mit viel Charme. Wir genossen den Sonnenuntergang mit wie gewohnt leckeren Fischgerichten und dem dazugehörigen 🍷

107 KM und 1‘528 HM

Tag 8: Primosten - Insel Murter

Es war nicht die längste Etappe, trotzdem abwechslungsreich und einfach faszinierend der Küste entlang.

- Jedem Dorf seine Bucht
- Jede Bucht mit Hafen
- Jeder Hafen mit Traumyachten und Segelboote

Es muss nochmals erwähnt werden: 

- die Dörfer erstrahlen in teilweise unfassbarem Glanz und Sauberkeit
- Viele dieser Orte haben eine bewegte Geschichte zu erzählen
- Der Kunde bzw Gast ist König. Hilfsbereitschaft und top Service scheinen nicht einfach Pflicht zu sein, sondern sind eine gepflegte Selbstverständlichkeit 👌
- kurz gesagt: we ❤️ Croatia

Lassen wir noch ein paar Bilder für Kroatien sprechen.

74 KM und 635 HM

10.Etappe: Tisno - Insel Pasman - Insel Ugljan - Zadar

Nach einem ausgiebigen Frühstück zubereitet „with love“ im Boutique Hotel Tisno und einem Snack für unterwegs ging es auf eine Etappe für Roller; beste Strassen, wellig leichtes Gelände und immerwieder Abstecher zur Küste. Teilweise auf der Euro Route Nr. 8… aber Achtung: Hinweisschilder neu, die Wege aber bestenfalls für MtB geeignet. 

Trotzdem: wir fanden die top Strassen und radelten zum nördlichsten Zipfel der Insel Ugljan und dann mit der Fähre von Preko nach Zadar. 

Speziell auf der Insel Ugljan: jedes Dorf hat eine Mosaikbank… wer sucht der findet!

Tolle Altstadt wo wir es uns im Hostel Forum (Spiegelzimner… macht Raum grösser 😂) bequem machten. 

Einzigartig die Meeresorgel an der Strandpromenade; ein innovativ, architektonisches Meisterstück, das einen die Musik der Wellenbewegungen lauschen lässt.  

Und nach Eindunkelung gleich noch ein Highlight: der „Gruss an die Sonne“. Tagsüber wird Solarenergie gesammelt, die dann Abends eine wunderbare Lichtshow auf einer aus 300 Glasplatten bestehenden,die Sonne darstellenden Platte, erzeugt. 

Zum Abschluss: Täglich man muss es sagen, schläft Damian nur gut mit einem Gelati im Magen 😂

99 KM und 690 HM

10. Etappe: Zadar - Novalja (Insel Pag)

Prachtstag! Die vorletzte Etappe führte teilweise auf der Eurovelo 8 auf die Insel Pag. 

What a change in an other landscape😮 Von grünen und mit üppiger Vegetation versehenen Inseln, plötzlich eine Insel wie auf dem Mond: karg, sandig braun und wenig grün. Vom berüchtigten Wind „Bora“ abgeschliffen! 

Wir wurden einmal mehr grösstenteils von ausgezeichneten Strassen, vorbei an Küstenstrichen, verwöhnt. 

Doch dann die Ausnahme: die Eurovelo 8 von Pag nach Novalnja führte uns auf Rennvelo Abwege (siehe Foto)… das waren 4 üble Kilometer ☹️

Schönste Strandpromenaden, herrliche Brücken, feinste Steinhäuser… na ja, Kroatien erhält von 2021-2027 ca 30 Milliarden Euro aus Struktur-, Investitionsfond etc. Damit lässt sich schon einiges modernisieren. Jedenfalls macht es den Eindruck, dass die Gelder in den Küsten- und Touristikorten gleichmässig verteilt werden.

91,9 Km und 773 HM
Gute Nacht 🤩

11. und letzte Etappe: Novalja -Senj

Die kurze Abschlussetappe von der „Mondinsel“ (Pag) nach Senj offenbarte nochmals die Schönheiten der Kroatischen Küste. 

Wir haben uns gefragt, wieso die Insel Pag (u.a.) so ausserirdisch aussieht. Die Lösung des Rätsels liegt lange zurück. Vor mehr als 2000 Jahren holzten die Rämer die Insel ab, um deren Galeeren zu bauen…

In Senj angekommen durften wir Danijela‘s Gastfreundschaft noch einmal geniessen. Die Getränke waren bereit und um uns vor dem Heimweg frisch zu machen gab sie uns ein Hotelzimmer. Daaanke Danijela ❤️.

Wenn ich schon beim Danken bin, dann allen, wirklich allen Mitarbeitern der Hotels, der Restaurants und sonstigen Begegnungen: ein Volk mit Herz, guter Kulinarik und köstlichen Weinen.


Last but not least meinem Freund und unverwüstlichen Begleiter Damian für die Frendschaft, die guten Gespräche und natürlich auch die Lacher während unserer Tour 🙏

… bis zur nächsten Tour in die Ostalpen 💪