Dolomites à discrétion

Nach 5 Transalps, welche uns auf den spektakulärsten Routen von den französischen Alpen bis zu den Dolomiten führten, haben wir uns entschieden, im 2019 die einzigartige und blendend schöne Dolomiten Region zu erkunden.


Der ursprüngliche Plan, am Grand Raid in Verbier teilzunehmen,  muss wegen falscher Terminplanung meinerseits „geopfert“ werden...

Je nach Wetter steht jedoch ein Ersatzplan fest: Tomülpass, Prättigauer Höhenweg etc. Routen, die geplant aber nicht realisiert werden konnten👍

Erstmals bestreiten wir die verschiedenen Routen mit Rennvelo und Mountainbike. Da werden sicher u.a. eine Sella Ronda Hero (MTB) der faszinierende Dolomiti stoneman (MTB) sowie der Sella Ronda Marathon (RV) und Karrer-Nigerpass (RV) dazugehören.



Provisorisches Tourenprogramm

16. -18. August 2019

Abhaken der „bucket list“... wobei zu erwähnen ist, dass die „bucket list“ uns noch mindestens die nächsten 10 Jahre beschäftigen wird...

 

16. August 2019 - MTB

  •  Ilanz - Safiental - Tomülpass - Vals - Ilanz; 73.4 Km und 1'804 Hm

17./18. August 2019 - MTB

  • Davos - Marisa - St. Antönten - Prättigauer Höhenweg bis Carschinahütte; 49 Km und ca. 2'300 Hm
  • Carschinahütte - alles der Grenze entlang dem Prättigauer Höhenweg und dann runter nach Seewis 31 Km und ca. 800 Hm

 

 

Ab 21. - 31. August - Tagesprogramm nach Wetter...




Der Countdown läuft… 16.8.2019, 05.30 geht's los Richtung Ilanz...

 

Der Tomülpass wird eine anstrengende, steinige und holprige Angelegenheit… entsprechend bereite ich mich heute Abend sorgsam mit dem passenden Energiespender vor:


16. August - Ilanz - Tomülpass - Ilanz

Auftakt nach Mass. „Immer chli opsi“ durch das wildromantische Safiental. Unser Bestreben Trails  und Wanderwege zu fahren führt immer wieder zu Überraschungen: umgestürzte Bäume, „abgebrochene“ Wege und Tunnels, wo du ohne Licht verloren bist oder „Absturzgefahr“ droht, sind bereichernde Abenteuerelemente. 
Der Aufstieg zum Tomülpass erwies sich ab Talkirch als Kraftprobe 😅 oder eher 😓...
Umso genussvoller dann der Blick von der Passhöhe des Polenweges. 
Die anschliessende Abfahrt oder der Downhill war technisch anspruchsvoll aber durchgehend fahrbar. Entweder sind wir so gut oder der angegebene Schwierigkeitsgrad  ist übertrieben 🤔
Von Ilanz aus dislozierten wir motorisiert bzw auf Schienen nach Davos wo uns Entspannung in der Sauna, Apérol Spritz und ein von Beatrice köstliches Nachtessen erwartete und verwöhnte 👏 fast vergessen:  leicht cremig, sich durch Aromenvielfalt auszeichnend; so präsentierte sich der genossene Amarone 🍷🍷🍷.
Gute Nacht 🛏



Davos-Madrisa-Fürggli-Carschunahütte

49 Km und ca 1’750 Hm

Gestärkt mit einem feinen Frühstücksbuffet machten wir uns auf den Weg nach Klosters. Dort nahmen wir (ausnahmsweise) die Gondel zur Madrisa. Wie üblich suchten wir nicht die einfachste Route nach St. Antönien, sondern machten einen harten Umweg über das Fürggli. Eine fantastische Route für alle, die gerne das MTB stossen und tragen. Das war "hardcore"! Aber eines sei gesagt: alle Mühen haben sich gelohnt. Das einzigartige Panorama, die wilde Landschaft und die Weiden entschädigten für die Schweisstropfen. In weiter Ferne war die Carschinahütte, unterhalb der Sulzfluh und unser Tagesziel (ein Mekka für Kletterer) zu erkennen. Vorbei an den schroffen Felswänden über Stock und Stein… aber ohne dass wir hätten in die Pedalen treten können, erreichten wir unser Ziel: die Carschinahütte. Einzigartige Lage mit Blick zu den Klettersteigen oder ins St. Antöniertal. Wir nutzten die Gunst der Stunde und setzten uns zu Franz, Kurt und weiteren Aargauern, welche schon bestens in Form waren. Wie sagten sie doch: wir sind einfach AGS: "a"eifach geili Sieche". Gespräche, Gedankenaustausch und viele Lacher verkürzten die Zeit bis zum hervorragenden Nachtessen. Top Bewirtung!!! Am Tisch machten wir mit einem Ehepaar (er Russe und Informatikprofessor; sie Deutsche und studierte Umweltwissenschafterin) Bekanntschaft. Zu hören gab es von Ihnen interessantes zu Umwelt, Wasserverschmutzung, Deutscher Politik, Migrationsfragen etc. etc. 

Schlussendlich gönnten sich die einen etwas früher Schlaf, während andere weiter der Geselligkeit mit Ginepro frönten… ;-)


18. August - Carschinahütte über den Prättigauer Höhenweg zur Schesaplanahütte nach Grüsch

Rundblick von der Carschinahütte ins St. Antöniertal

33 km und ca 800 Hm

Biken, schieben und tragen entlang dem atemberaubenden Prättigauerhöhenweg. Trittsicherheit und Konzentration waren erforderlich. Die Bilder sprechen für sich: wenn die Landschaft wie Wein bewertet würde, erhielte das Prättigau von Robert Parker mindestens 95 von 100 Punkten… und das sage ich als eher zurückhaltende Person, wenn es um Schwärmereien geht… Bei der Schesnaplanahütte machten wir einen letzten Drinkhalt… Mein lieber Freund Damian legte sein Kopftüchlein auf ein paar Blumen… zum Leidwesen der Wirtin, handle es sich doch um geschützte Pflanzen :-) 

Die Schlussabfahrt nach Seewis / Grüsch entpuppte sich als unendlich lange und rasante Angelegenheit.

 

Fazit der ersten 3 Tage unseres diesjährigen Abenteuers:

 

Einzigartig, umwerfend, fordernd; schlicht etwas vom Besten was wir in all unseren Transalps gefahren sind. 

…und die Schweiz ist (fast) nicht zu toppen!

 

Last but not least: wir haben diese 3 Tage unsere "bucket list" abgearbeitet. Nicht auszudenken, hätten wir das unterlassen und ein Tipp für alle: wenn ihr etwas aufgeschoben habt, holt es nach… es lohnt sich :-)


22. August 2019 - wegen Schlechtwetterprognose geniesse ich heute Sicht vom Balkon auf ESAF Gelände...


23. August 2019 - jetzt hält uns nichts mehr zurück… auf geht's!

Die unsichere Wetterlage hat uns dazu bewogen, erst heute abzufahren. Wir verlassen das ESAF in Zug und die aktuelle Hochnebel Herbststimmung ... Anstatt nach Wolkenstein geht's etwas südlicher an den Gardasee. Grund: bessere Wetterprognosen und die Möglichkeit, unsere vorgesehenen Routen wie Stoneman etc., je nachdem wie uns die Wettergötter gesinnt sind, doch noch zu fahren.


Riva del Garda - Tremalzo Tour - outstanding👌

Als Biker musst du die Tremalzo Tour mal gefahren haben. Schon der Aufstieg zum Lago di Ledro verwöhnt mit einem atemberaubenden Ausblick zum Gardasee. Die ca 1‘200 Höhenmeter vomLagodiLedrozumTremalzopass sind auf der Asphaltstrasse gut fahrbar mit einer Neigung zwischen 8 und 10 %. 
Vom Tremalzopass zum höchsten Punkt sind nochmals ca 120 Hm angesagt... dann geht‘s zur Sache. Entlang des Schotterweges, welcher eigentlich einfach zu fahren ist, jedoch aufgrund des in die Felsen geschlagenen Weges (diente dem Militär im 1. Weltkrieg! als Versorgungsstrecke), trotzdem mit Respekt zu fahren ist. Der senkrecht abfallende Abgrund spricht für sich 🙈
Gespickt war die laaaange Abfahrt mit einem coolen, mit kniffligen Passagen und vielen Wurzeln durchsetzten Trail. 
Trotz all der Highlights: etwas fehlte Damian und mir: wir durften das Bike auf den ganzen 67 km lediglich 30 Meter schieben😫 ein absolutes Novum für uns...
Und noch etwas: betr Goommerbiker Sponsoring werden wir mit Bernhard neu verhandeln, nachdem wir auf dem Downhill auf Hydac angesprochen wurden 🤣
In Riva del Garda angekommen, genossen wir den traditionellen Apérol Spritz im historischen Ortszentrum.



25. August - noch einmal Riva del Garda at it‘s best!


Gedacht als kurze, einfache Runde zum umwerfend schönen Lago di Tenno. Der Schein trügt... wir fuhren mehrheitlich die Strecke des bike Marathons und da hatte es „unmenschliche“ Rampen. 32 %maximaleNeigung... das haut den Puls auf Rekordwerte 😓😓😓
Landschaft und Trails entschädigten für die gemachten Anstrengungen!
Eines sei gesagt: nix schieben, nix tragen... wir haben langsam Entzugserscheinungen...
Jetzt gehts nach Molveno, wo morgen ein Rennradhighlight auf uns wartet 😅

26. August - Brentaumrundung mit Rennvelo

Heute ging‘s auf das Rennvelo. Mit leichter Verspätung (meine elektronische Schaltung hat sich zu meinem Ärger total entladen - zum Glück gibt es Battery packs - klug montiert...undschonkanneslosgehen 😛) starteten wir zur Umrundung der Brenta Dolomiten, Eine herrliche Tour nach Madonna di Campiglio, durch das Val di Sole und Val di Non rauf zum schmucken Andalo undwiederrunternach Molveno, wo wir starteten. Lange, aber locker fahrbare Aufstiege ausser bei Spormaggiore. Aus dem Sattel verboten, da sonst auf der feuchten Strasse die Räder durchdrehten...Imposantdie zahlreichen Apfelkulturen.
Besonders aufgefallen: die tollen Radwege 👌
Damian hat bezüglich Attraktivität dieser Tour nicht zu viel versprochen 👍

Transfertag oder sightseehing im Überfluss...

Die Fahrt (motorisiert) zum nächsten Startpunkt (Stoneman Dolomiti - 4000 Hm und 120 Km) in Sexten war ein Feuerwerk an Fotosujets. Die Dolomiten offenbarten uns deren Wucht und Schönheit im Überfluss! Karerpass, Passo di Pordoj und auch Passo tre croci etc müssen wir definitiv für‘s Rennvelo auf die bucket list nehmen, was bedeutet, dass wir keine Angst vor einem Ideenvakuum haben müssen 😜


28. August - Stoneman Dolomiti Teil 1 von Sexten zur Sillianhütte

Stoneman bedeutet Faszination, atemberaubende Landschaft, grossartige Trails und eine nicht zu unterschätzende körperliche Herausforderung. Alles fahrbar bis zur Leckfeldalm wo wir uns eine Ruhepausegönnten. Danach ging‘s beim Aufstieg zur Sillianhütte so richtig zur Sache! Da wurden die letzten Kräfte mobilisiert.. immer mit dem Ziel möglichst viel zu treten 😓😓😓
Die Im Juli neu eröffnete Sillianhütte auf 2‘447 MüM setzt Masstäbe was den Komfort anbelangt... nicht mal eine warme Dusche fehlt. Der Höhepunkt des Abends war jedoch die sportliche Herausforderung (Damian‘s) Idee) mit der jungen, dynamischen und sportlichen Hüttencrew. Schnapswetten für Armdrücken (Damian‘s Stärke), Wandsitzen (meine Stärke) und zuletzt eine Generationenherausforderung mit Rumpfübungen... die Oldies siegten... der Wettpreis waren... na ja das spürten wir am nächsten Morgen... 

28. August - Stoneman Dolomiti 2. Teil - Sillianhütte - Sexten

Ein solches Panorama motiviert zu Höchstleistungen. Was uns am 2. Tag des Stoneman erwartete hätten wir nicht im Traum erwartet. 
Unglaublich: nach kurzem Aufstieg wartete der sog. Demut Trail auf, 10 unbeschreibliche, reizvolle, weitgehend flowige Kilometer dem Grat entlang, auf uns. Demut Trail, weil der Berg den Namen gab. Wer dies Strecke fährt interpretiert den Namen anders, jedenfalls ging es mir so. Demut vor der Herausforderung, demütig, dass wir so was erleben dürfen und demütig, dass wir überhaupt in (der Nähe) einer solch einzigartigen Bergwelt leben dürfen. Nach rasantem Downhill ohne Schwierigkeiten folgte der letzte Aufstieg (ca 700 Hm) zur Rotwiesenwand. Was nun folgte war ein Downhill der flowigen Extraklasse (Tipp vom Stonemanbauer Roland Stauder) über den Standschützen Trail nach Moos und ausfahren nach Sexten. 

30. August - Toblach-Lago di Misurina-tre cime di Lavaredo-Cortina d‘Ampezzo-Toblach

Heute war Rennrad Tag. Von Toblach zum Toblacher See, wo das erste Mal die Kamera gezückt werden musste. Heute war permanentes Ahh, Ohh,  wow angesagt. Die drei Zinnen, der Lago di Misurina,trechime de lavaredo, die charmante und zum Geniessen einladende Fussgängerzone von Cortina d‘Ampezzo. Am Lago di Misurina musste Damian einen Arbeitsstopp einlegen (ist halt noch nicht„Vollrentner“.Als Kenner der Gegend empfahl er mir während seinem Arbeitseinsatz kurz zu tre chime hochzufahren... was er nicht gesagt hat, war dass es so schnell mal 500 HM sind und die Steigung zu 95 % zwischen 13 und 17 % 😫 Wie es so ist: mal im Rhythmus gibt es kein zurück 😓😓😓
Erstmals konnten wir heute für 2 Minuten die Regenjacke testen... danke Petrus 👍

31. August - ein Klassiker: die Sellaronda Umrundung mit Rennrad

Zum Abschluss unserer 2019 Tour wartete ein wahrer Leckerbissen auf uns. Als Klassiker der Dolomiten ist die Sellaronda Runde bekannt. Zuerst ging‘s als „warm up“ mit Kaltstart  überdenCampolongapass,gefolgt vom Pordojpass, dem Sellajoch und zum Schluss über das Grödnerjoch zurück nach Corvara. Ein Höhepunkt folgte dem nächsten. Dass es nicht immer stahlblauen Himmel braucht, umüberwältigende Eindrücke zu erhalten, erwies sich heute einmal mehr. Trotzdem hatten wir heute Wetterglück, dh definitiv mehr Schweiss- als Regentropfen. Die Abfahrten waren empfindlich kühl, so dass wir uns nach der Ankunft ganz besonders auf die Sauna freuten.
 Der Besuch des „Der erste Weltkrieg“ Museums auf dem Pordojpass zeigte die Frontlinien des Dolomitenkrieges. Festungen, Eisstollen etc in schwindelerregenden Höhen.  Die Dolomiten, ein absurd anmutender Kriegsschauplatz unter extremsten Bedingungen. 
Wir behalten die einzigartigen und überwätigenden Felsformationen in Erinnerung. Eine „Weltexklusivität“ die zu toppen sehr, sehr schwer ist. 
Und gleichwohl freuen wir uns auf den Transalp 2020, welcher uns mit Bestimmtheit andere, unbekannte Schönheiten bescheren wird. 
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass ein Transalp mit Sack und Pack von Ort zu Ort ohne den diesjährigen Hotelkomfort sondern zwischendurch in Berghütten übernachtend das ultimative Abenteuer ist. Was nicht heissen will, dass wir den Komfort, die Buffets und den Amarone nicht auch in vollen Zügen genossen haben 😀👌
Einen besonderen Reiz hatte die Kombination MTB - Rennrad!
Thanks Damian. War wiederum grossartig 👍