Bündner Pässe Orgie 2024

8 Tage

906 Kilometer

18'100 Höhenmeter

16 Alpenpässe


Tag 1: Von Zug nach Bonaduz via Oberalppass

05.30 schwangen sich das „untamed“ Duo, Damian und ich auf unsere Rennräder. Damian mit seinem 40😵‍💫-jährigen Top Rennrad (muss er wohl noch 25 Jahre fahren bis es ins Pensionsalter kommt😂). 

Bestes timing, was das Wetter betraf… keine Selbverständlichkeit! 

Entlang dem Vierwaldstättersee nach Brunnen wie immer eine Augenweide. Gut eingefahren ging es ab Amsteg zur Sache: 100, 200, 500, 1‘000 ja am Schluss auf dem Oberalp waren es 1‘500 Höhenmeter die wir buchstäblich „frassen“😓

Die Belohnung: ein nicht enden wollender Downhill durch die Surselva nach Ilanz. 

Die restlichen 20 Kilometer verwöhnten uns mit atemberaubenden Aussichten in die Rheinschlucht. 

In der „Alten Post“ Bonaduz (empfehlenswert) gabs verdientes 🍻… nun warten wir auf die Gaumenfreuden😋

Zahlen:
175 Kilometer
2‘628 Höhenmeter
8 Std. 38 Min. Im Sattel

Tag 2: Bonaduz - Lenzerheide - Davos

Leichte Sorgenfalten nach dem Aufwachen… jedenfalls bei mir: etwas ungelenkig, aber nur bis ich richtig wach war und ein würdiges Sportlerfrühstück geniessen durfte😃 

Die ersten 15 KM waren die perfekten Einfahrkilometer. Ein paar KM auf verkehrsreicher Strasse bevor es rauf zur Lenzerheide ging. Lenzerheide ein Pass? Wer‘s nicht glaubt soll die 640Höhenmetermalfahren. Einige Schweisstropfen sind garantiert.

Bei der Biathlon Arena kamen bei mir schon wieder Vorfreuden auf die nächste Langlaufsaison auf🤪

Wir haben uns gefragt: kann Passfahren anstrengend sein. Antwort: ja, aber wer trotzdem in der Lage ist, die umwerfende Landschaft zu bestaunen, der vergisst die Strapazen. 

Entlang der Landquart radelten wir nach Küblis und vernaschten zum Dessert den Wolfgangspass bis Davos, begleitet bzw. überholt von den zahlreichen Autofahrer auf dem Weg ins Weekend.

In Davos durfte ich Gastfreundschaft vom Feinsten geniessen. Durst löschen, schwimmen, saunieren, Apéro und ein feines Essen, das die notwendige Energie für die nächste Etappe garantiert👌👍🙏

Zahlen:
122 Kilometer
2‘400 Höhenmeter
6 Std. 23 Min. Im Sattel


Tag 3: Davos - Flüelapass - Ofenpass - Trafoi am Stilfserjoch

2 Pässe und der Anstieg bis Trafoi zum Stilfserjoch standen auf dem Programm. Immer ein Blick zum Himmel… was sich als unnötig erwies, d.h. wir waren einfach schneller als die angekündigtenNiederschläge😛.

Aber von vorne: Kaltstart über den Flüelapass. Eher wenig Radfahrer, obschon Landschaft und Strasse (breit genug auch bei viel Verkehr) für den Flüela sprechen. Nun ja, da sind Julier und Albula alsbeliebte Parallelpässe… und die haben wir ja eh noch vor uns. 

Als nächstes galt es die Verbindung ins Val Mustair zu überwinden. Der Ofenpass besteht eigentlich aus 2 Anstiegen: dem Ova Spina und nach einer Abfahrt dann wieder mit ansehnlichenSteigungsprozenten zur Passhöhe. 

Lange, rasante Abfahrt ins Val Mustair. Die Eindrücke des Nationalparks, die idyllische, unversehrte Schönheit des Val Mustair boten faszinierende Hingucker.

Den Schlusspunkt setzten wir mit dem Anstieg zum Stilfserjoch bis Trafoi… rechtzeitig vor ein paar wenigen Regentropfen.

Die Gewitter- und stark Niederschläge Prognosen lassen den morgigen Tag offen…

Zahlen:
99 Kilometer 
2‘453 Höhenmeter
6 Std. 18 Min im Sattel

Sch… Wetter = Zwangsruhetag

Wir sind ja keine Warmduscher… 
Aber 1‘200 Höhenmeter bei mehr oder weniger starken Niederschlägen brauchen wir nicht (mehr)

… deshalb Alternativprogramm …
… zum Abschluss eine Sportmassage …

👌

Tag 4: 3 Pässe mit dem krönenden Auftakt zum Stilfserjoch

Hochmotiviert trotz (noch) verhangenem Himmel starteten wir die 48!!! Kehren zur Passhöhe der „Königin der Alpenpässe“, dem Stilfserjoch. Grandios, unbeschreiblich und eines sei klargestellt: nur mit dem Rad kann man die Landschaft, die Schlangenlinien zum 2’750 Meter hohen Pass das Gefühl des Bezwingers mit eigener Kraft so richtig geniessen💪 
Klar die Passhöhe gleicht einem Rummelplatz.., massenhaft Motorräder, Autos und „Spinner“ mit dem Rennrad…

Als nächstes bezwangen (😂) wir den Umbrailpass… nach kurzer Abfahrt ca 100 Meter rauf…

Die Abfahrt nach Bormio: eine Wucht👍 Gegenverkehr: massenhaft Rennradler.

Weiter durchs Val di Dentro schnupperten wir Gito d‘Italia 2024 Luft und überfuhren den Passo di Foscagno und den Passo d‘Eira bevor es runter zum Etappenziel nach Livigno ging.

Übrigens bemerkenswert: 4 Tage ohne Pannen und Zwischenfälle. Wir fühlen uns frisch und fit für die nächsten Etappen💪

Zahlen:

72,6 Kilometer
2‘461 Höhenmeter
5 Std. Im Sattel




Tag 5: Pässe à gogo… Forcula di Livigno - Bernina - Albula

Ein Blick zum Fenster raus ☀️ und schon jucken die Beine… 

Ja das Stilfserjoch war ein Rennradhöhepunkt aber welche Superlative muss heute dran glauben bei fantastischen Bedingungen und einem Potpourri an landschaftlicher Abwechslung! Lassen wirs: einfachnur ein Genuss mit 😅

Rauf und runter über Forcula di Livigno und Bernina.

In Pontresina wurden wir von unserem langjährigen Tennisfreund Viktor und seiner lieben Jeannette für den weiteren Etappenverlauf gestärkt😀🙏

Highlight: Albulapass und Abfahrt nach Tiefencastel einfach nur 😮: 30 Kilometer Erholung für die „Wädli“ und spektakulär; sei es derVerlauf der Räthischen Bahn (die Bernina Linie gehört auch zum UNESCO Weltkulturerbe), die Schlucht, die Vegetation. Für Insider zu Recht einer der schönsten Alpenpässe.

Den Abschluss bildete der zwar kurze, aber aufgrund der Hitze doch noch fordernde Aufstieg nach Savognin.

Zahlen:
96 Kilometer
1‘826 Höhenmeter
4 Std. 52 Min. im Sattel

Tag 6: Julier, Maloja und 1. Teil Splügen

Gestern genossen wir das Halbfinalspektakel Spanien - Frankreich und waren aufgrund des auf 06.30 gestellten Weckers einfach nur froh, dass es keine Verlängerung gab. Spitzensportler sollten 9-10 Stunden schlafen… zum Glück sind wir Hobbyradler… die brauchen deutlich weniger Schlaf😴😂

Start zum Julierpass um 08.00 Uhr ermöglichte einen angenehmen Aufstieg entlang den Hochalpenwiesen. Die Abfahrt nach Silvaplana ist immer wieder eine Offenbarung: entlang dem kristallklaren Bergbach und dann der Blick zum Silvaplanersee 👌

Als nächstes ein „Husarenstück“: der Malojapass da mussten doch noch sagenhafte 50 Höhenmeter bezwungen werden 🤣🤣🤣

Aber dann: Kopf runter und Vollgas: 37 Kilometer runter nach Chiavenna. Lange Geraden, dann wieder Haarnadelkurven sorgten für hohe Konzentration.

Beim passieren von Bondo waren immer noch Zeichen des fatalen Bergsturzes vor 7 Jahren sichtbar.

Eindrücklich die Wasserfälle in Borgonuovo. Vielerorts müsste man für ein solches Naturspektakel Eintritt zahlen!

Den Schlusspunkt setzten wir unter sengender Hitze beim Teilaufstieg zum Splügenpass.

Zahlen:
89 Kilometer
1‘912 Höhenmeter
4 Std. 58 Min. Im Sattel

Tag 7: Splügenpass und San Bernardino bis Biasca

Unser tägliches Genusspaket: Apérol Spritz, Vorspeise Hauptgericht eine feine Flasche Rotwein und Dessert (das Dessert hatte gestern keinen Platz mehr). Dann Euro 24. Zum Glück keine Verlängerung… danke England😀 wir wollten ja wieder früh raus, um den Splügen bei angenehmen Temperaturen zu bezwingen. 

Der Splügenpass kann punkto Schönheit und Härte mit dem Stilfserjoch durchaus mithalten. Die Abfahrt Richtung Splügen weist jede Menge Haarnadelkurven auf… Gefahr vom verbremsen!

Die intensive Wahrnehmung der Landschaft, die notwendigen „Körner“ für den Aufstieg und der „Rauschzustand“ bei der Abfahrt schrien nach mehr.

Na dann, weiter zum San Bernardino, der Verbindung zwischen Hinterrheintal und dem Misox, auch ein Muss für Rennradler. Mich erinnerte die Passhöhe ein wenig an den Grimselpass: Seelein und Landschaft (Gestein).
Von der Passhöhe bis Bellinzona 50 Kilometer immer Abfahrt!!!

Bei Lostallo war die Kantonsstrasse nach wie vor gesperrt wegen dem Felssturz was uns einen Gravelumweg bescherte. 

Die Zerstörungskraft von Naturereignissen sind unvorstellbar. Ja, die Tagesschaubilder haben wir auch gesehen, aber „face to face“ das Ausmass zu betrachten, macht nochmal sehr betroffen. 

Das nächste Naturereignis bei Buffalora war dann wieder vin berauschender Schönheit: der Wasserfall. 

Der Rest war Fleissarbeit bis Biasca. 

Eigentlich wäre morgen Freitag noch die nach Hause Etappe programmiert gewesen. 

Aber wer hätte Lust nach sieben tollen, erlebnisreichen Etappen bei besten Wetterbedingungen einen gemäss Wettervorhersage Starkregen und Gewittertag im Sattel zu verbringen… wir nicht! 

Deshalb in den Zug und nach Hause😀

Zahlen:
117 Kilometer
1‘976 Höhenmeter
6 Std. 9 Min. Im Sattel








Danke Damian, mit der Bündner Pässeorgie hast du eine unglaublich abwechslungsreich, fordernde Traumroute zusammengestellt. 

Ich kann allen Lesern empfehlen, diese Tour nachzufahren (ambitionierte können‘s auch in weniger Tagen machen 😉)💪💪💪

Aufgepasst: 
unser nächstes Abenteuer startet bereits im September!
Mountainbiketour rund um den Mont Blanc